Historische Militärfahrzeuge in Alta Badia
Eine lange Kolonne von Militärfahrzeugen quält sich einen Alpenpass hinauf. Die meisten Fahrzeuge sind schwer bewaffnet. Was bitte ist in Südtirol los? Steht Alta Badia in den Dolomiten kurz vor der Invasion? Oder wollen ein paar Rambos Krieg spielen?
Die Kraft der sechs Räder
Weder noch. Des Rätsels Lösung: Ein Treffen historischer Militärfahrzeuge. Die Szenerie mutet unheimlich an: Tarnfarbe wohin das Auge blickt, martialisch gekleidete Menschen, die aussehen, als seien sie einem schlechten Kriegsfilm entsprungen, und waffenstarrende Fahrzeuge. Doch mit Kriegspielen hat das Ganze weniger gemein, als man auf den ersten Blick vermutet. Faszination für Technik lockt die Teilnehmer mit ihren tonnenschweren Monstern aus ganz Europa nach Alta Badia. Ein extrem seltener Poncin 6x6 ist auf eigener Achse angereist. Der französische Hersteller Poncin wollte den 6x6 ursprünglich ans Militär verkaufen, doch den Generälen war der Wagen zu teuer. So bleib es bei nur gebauten 12 Exemplaren. Die robuste Allradtechnik stammt vom amerikanischen Geländefahrzeug General Mutt. Der 2,1 Liter große Turbodiesel liefert ein Drehmoment von 180 Newtonmetern, sechs angetriebene Räder sorgen für Traktion. Trotz fehlender Sperren ist dieses Fahrzeug extrem geländegängig.
Schräger Offroad-LKW
Das gilt nur bedingt für eines der skurrilsten Fahrzeuge im Feld: Das White Scout Car. Ab 1938 rüstet der amerikanische LKW-Hersteller White seine LKWs mit seltsamen Techniklösungen fürs Militär um. So soll eine absenkbare Rolle vor dem Fahrzeug den Böschungswinkel erhöhen. Keine schlechte Idee, doch in der Praxis klappt das nur mit mäßigem Erfolg. In der Hektik der Kriegsjahre werden die Fahrzeuge kaum erprobt. Die sinnlose Walze entpuppt sich nicht als einzige Schwachstelle des White Scout. Wird der Motor zu heiß, verdampft der Sprit schon in den Leitungen und kommt gar nicht erst bis zum Vergaser. Klassische Fehlkonstruktion. Doch gerade die Schwächen machen das Fahrzeug für Sammler liebenswert. Die Militärautofans begeistern sich für historische Technik, Uniformen tragen sie der Originalität wegen. So wie ein Oldtimerfreund sein Lederkäppchen. Bei einem Blick auf den Fuhrpark stellt sich trotzdem die Frage: Wären diese Fahrzeuge ohne montiertes Maschinengewehr, Panzerfaust und Stahlhelm nicht mindestens genauso faszinierend?
Playmate im Landrover Defender
Ein Playboy-Häschen spielt im Schlamm. Giuliana Marino, Playmate des Jahres und eine der schönsten Frauen Deutschlands, hat keine Angst vor Dreck. Teure Roben sind die Arbeitskleidung der zwanzigjährigen Nürnbergerin, bei Armani, Gucci und Co greift ihre Hand instinktiv zum Portemonnaie. Doch Giuliana kann auch anders. Ihr Auto ist ein Landrover Defender, der Inbegriff des schlammpflügenden Offroaders und Statussymbol besonders harter Kerle. Bei diesem Auto bekommt man schon vom Türöffnen schmutzige Finger. Doch Giuliana liebt diesen lauten und unbequemen rollenden Backstein. Dabei hat sie ihn bisher nur auf der Straße bewegt. Erst im Gelände zeigt der Defender sein wahres Gesicht. Hier hält das kernige Offroad-Urgestein nichts auf.
Im Offroadpark Langenaltheim, berüchtigt für tückische Wasserdurchfahrten und schwindelerregende Hänge, erlebt das zarte Playmate die Grenzen des Defenders. Selbst gestandene Offroad-Profis haben hier Fahrzeuge versenkt und sind rückwärts die Steilhänge heruntergerollt. Ganze Autos liegen unter Schlamm und Geröll begraben. Jetzt ist Giuliana dran: Bringt das Playmate den geliebten Defender heil nach Hause?
Paris Peking
Paris – Peking. Entfernung 13600 km. 33 Mercedes Modelle machen sich im Oktober auf den Weg von Europa nach Asien. Mit der aktuellen E-Klasse hatte sich Mercedes in den letzten Jahren ungeahnten Ärger eingefahren: Elektronik – und Bremsanlagen- Probleme. Dazu der größte Rückruf der Firmengeschichte. Dass wieder alles in Ordnung ist, soll die Marathonfahrt nach Peking unter Beweis stellen.
Am Steuer der Allrad -Limousinen wechseln sich im Verlauf der fünf Etappen rund 360 Fahrer aus 35 Nationen ab. Unter ihnen auch Kristin von Trotha. 30 Jahre alt, Personalmanagerin. Die Bonnerin hat viel Glück gehabt, denn sie hat sich einen der wenigen Online Plätze schnappen können.
1907 ruft die Pariser Zeitung „Le Matin“ zur ersten Langstreckenfahrt der Automobilgeschichte auf. In umgekehrter Richtung von Peking aus verläuft der Wettkampf und endete in Frankreich, in Paris. Die Überlegenheit des Automobils gegenüber dem Pferd soll demonstriert werden. Tatsächlich haben sich nur 11 Personen mit 5 Fahrzeugen getraut, die Strecke mit 6- 40 PS starken Motoren in Angriff zu nehmen. Nach 62 Tagen erreicht– unter tosendem Jubel - Fürst Scipione Borghese mit einem 40 PS starken Itala das Ziel.
Startpunkt 99 Jahre später ist Paris. Die E-Klasse hat nun hat nun neun Länder und knapp 14.000 km vor sich. Geteilt wird die Strecke in 5 große Abschnitte. Nach jedem wechseln die Zweier Teams. Niemand fährt die Gesamtstrecke durch. Mercedes-Benz will mit seiner Aktion die Leistungsfähigkeit der Diesel Motoren in punkto Emissionen, Sparsamkeit und Zuverlässigkeit testen.
Da einheimischer Sprit wegen zu hoher Schwefelkonzentration für die E-Klasse unbrauchbar ist, sorgt eine mobile Tankstation für Energie.
Die 18 teilnehmenden Allrad Modelle haben 224 PS, ein hohes Drehmoment von über 500 Nm. Höchstgeschwindigkeit 244 km/h. Der durchschnittliche Verbrauch liegt bei der Tour um 8 Liter. sparsam!
Aber günstig ist der Allradspaß nicht. Grundpreis knapp 50.000 Euro.
Die Pausen lohnen sich: Besichtigung des Sharyn Canyon, eine 300m tiefe, imposante Schlucht ähnlich dem Grand Canyon.
Etwas weiter ostwärts der malerischen Issyk-Kul See, zweitgrößter Gebirgssee der Erde:
Abschluss der „Experience“ bildet die chinesische Mauer, kurz danach Endstation in Peking. Zurück bleiben unvergesslich Eindrücke.
Der 3. Abschnitt der Reise führt Kristin von Trotha nach Kasachstan. Von Yekaterinburg bis nach Alma Ata sind es 2500 km. Fast die gesamte Strecke bewältigt die junge Mutter im Alleingang, weil sie zu gerne Auto fährt . Typisch für Kasachstan, endlose Weiten und in Stadtnähe plötzlich auftauchende Tiere auf der Fahrbahn.
Im Normalfall ist die Allrad-E-Klasse mit einer Kraftverteilung von 40:60 zugunsten der Hinterachse unterwegs.
Die Straßen in den kleinen Ortschaften Kasachstans sind selten asphaltiert. Die Mercedes Karawane erweckt bei jeder Durchfahrt Staunen und großes Interesse. Überall wird der Tross jubelnd und mit Neugierde empfangen. Was für Kristin von Trotha am Ende der Fahrt in Erinnerung bleibt sind die sympathischen Kasachen und beim Abschied ihre folkloristische Darbietungen.